Am Dienstag den 26. November 2019 fand von 9:00 – 13:00 Uhr im Schülerfreizeitzentrum in Ilmenau der Fachtag Gewaltprävention statt.
Im Umfeld des Kreisjugendringes Ilm-Kreis e.V. wurden seit dem Frühjahr Diskussionen zu den Themen Gewaltbereitschaft, Kriminalität und Drogen unter Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund geführt. Anlass dafür sind Erfahrungen und Befürchtungen einer steigenden Gewaltbereitschaft, mit denen sich sowohl Haupt- als auch Ehrenamtliche in der Jugendarbeit konfrontiert sehen.
Das Anliegen an diesem Fachtag war es, Strukturen und Abläufe sichtbar zu machen und die verschiedenen Akteure miteinander ins Gespräch zu bringen. Prävention ist hierbei das Ziel, Strukturen sollten sich ergänzen und Maßnahmen ineinandergreifen.
Nach der Begrüßung durch den Moderator Martin Arnold vom Flüchtlingsrat Erfurt und Stephan Fischer vom Kreisjugendring Ilmenau hatten auch alle anderen 28 Teilnehmer die Möglichkeit sich kurz vorzustellen und ihren Arbeitsbereich zu nennen.
Anschließend erfolgte in einer Inputphase die Vorstellung einzelner Experten, die sich ausführlicher vorstellten und ihren Zuständigkeitsbereich erläuterten und erklärten, wo ihr Expertise liegt. Hier sprachen Herr Pippert der Direktor des Amtsgerichts und Vollzugsleiter der Thüringer Jugendarrestanstalt, Frau Markscheffel vom Sozialpsychatrischen Dienst, Erich Rindermann vom Jugendamt als Sachgebietsleiter Jugendarbeit / Jugendhilfeplaner Jugendamt Ilm – Kreis, Herr Nitsche als Bewährungshelfer / soziale Dienste der Justiz und Herr Kormann von der polizeilichen Beratungsstelle u.a. Gewaltprävention.
Die einzelnen Vorträge waren sehr interessant und es war spannend zu erfahren, wann dürfen sie aktiv werden, was sind dann genau ihre Aufgaben, mit welchen anderen Institutionen arbeiten sie zusammen. Auch erläuterten sie ein paar Praxisbeispiele, was für uns das Tätigkeitsfeld jedes einzelnen Redners besser vorstellbar machte.
Eine wichtige Frage stellte sich schnell heraus. Wie kann die Zusammenarbeit der Akteure hierbei verbessert werden? Es wurde z.B. festgestellt, daß die Liste der Stellen, wo Jugendliche Sozialstunden ableisten können veraltet und unzureichend sind. Wenn es eine bessere Vernetzung gäbe, könnte es so schneller auf Vermittlung der Jugendlichen an Orte geben, wo sie gebraucht und eingesetzt werden können.
Vernetzung war auch eines der Hauptwünsche der anwesenden Teilnehmer. Oft stehen sie mit unbeantworteten Fragen über Zuständigkeitsbereiche und mögliche nächste Schritte da.
Es gab intensive Arbeitsrunden und Diskussionen an 3 Tischen mit den Themen Prävention, Intervention und Repression.
Zusammenfassend stellte sich nochmal klar dar, Kinder und Jugendliche, die eine gute soziale Anbindung in Familie, Schule und Umgebung haben, eine gute Bildung genießen und eine Zukunftsperspektive sehen, sind vor abschüssigen Wegen besser geschützt. Die Frage ist, wie helfen wir den Menschen, die das nicht haben? Wie erreichen wir sie, wie können wir gemeinsam besser unterstützen?
Der Fachtag und auch dessen Nachbereitungstreffen haben aufgezeigt wie groß hier das Themenfeld ist und wieviel es da zu tun gibt.